Es gibt Veranstaltungen, da geht man hin, weil man muss. Hochzeit der Cousine dritten Grades. Elternabend. Finanzamt.
Und dann gibt’s die Zierfischbörse in Braunschweig – am zweiten November 2025 – da geht man hin, weil man will.
Weil da Dinge passieren, die man sonst nur erlebt, wenn man versehentlich LSD in den Filter
Schon beim Reingehen denkt man: „Moment… bin ich hier auf einer Messe oder in Nemos kippt.WG?“
Überall glitzert’s, blubbert’s, und hinter jedem Becken lauert ein Fisch, der aussieht, als hätte er morgens vergessen, dass man Blau und Gelb eigentlich nicht kombinieren sollte.
Man steht davor wie Alice im Wunderland, nur dass die Hasen hier Kiemen haben – und man sich fragt, ob man eigentlich noch genug Platz zuhause im Aquarium hat. Spoiler: Hat man nie.
Die Aquarianer-Szene – das ist so ein bisschen wie die Heavy-Metal-Szene, nur leiser und mit mehr Algen.
Hier trifft man Leute, die seit Januar an dieser Börse planen, als würden sie den G20-Gipfel ausrichten.
Da wurden Konzepte geschrieben, Tische verschoben, Pläne gezeichnet – und am Ende hat man den Raum vergrößert, weil die Begeisterung schlicht zu groß war, um sie in vier Wände zu pressen.
Und was soll ich sagen: Die Gänge sind jetzt so breit, dass selbst jemand mit Kinderwagen, Rollator und zwei Eimern Lebendfutter elegant hindurchgleiten kann, ohne dass ein Skalar nervös wird.
Alles, was zur Aquaristik gehört, wird vor Ort sein: Fische, Pflanzen, Technik, Futter, Bücher, Beratung – und vermutlich auch der eine Typ, der heimlich versucht, Schnecken zu verschenken.
Das Ganze spielt sich übrigens im Millennium Event Center in Braunschweig ab –
also in genau der Halle, wo sonst Roland Kaiser den Jungs von Fury in the Slaughterhouse das Mikrofon übergibt.
Ich find’s schön, dass der Ort so vielseitig ist. Gestern noch Rock mit Nostalgie, heute Guppys mit Rückenflosse.
Und natürlich – ganz wichtig – für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Denn wer stundenlang zwischen Aquarien wandert, braucht irgendwann was Handfestes.
Da wird gegessen, getrunken, gefachsimpelt.
Man diskutiert über Filtermedien, während man ’ne Bratwurst im Brötchen hält – das ist gelebte deutsche Kultur.
Das Schöne ist: Hier wird nicht nur gekauft und verkauft, hier wird geträumt, gelacht, gefachsimpelt.
Es ist Begegnung, Austausch, Inspiration – und spätestens, wenn man nach zwei Stunden mit einem Beutel voller Fische nach Hause fährt, die man eigentlich gar nicht kaufen wollte, weiß man:
Das hier war gut fürs Herz.
Denn egal, ob man Profi, Laie oder einfach nur zufällig reingeschneit ist – wer einmal diese Blubber-Orgeln gehört hat, dieses friedliche Gekrabbel im Kies, der weiß:
Hier unten, zwischen Guppy und Garnelen, da pulsiert das Leben.
Resümee:
Und wenn man dann wieder draußen steht – die Tasche voller Futter, die Jacke riecht ein bisschen nach Wasserpflanze und Glück –
dann merkt man: Das war mehr als nur eine Fischbörse.
Das war ein kleiner Ausflug in eine andere Welt. Eine, in der Menschen mit leuchtenden Augen über Blasenbildung sprechen,
und in der man, ohne es zu merken, ein bisschen runterkommt vom Alltagsrauschen da draußen.
Man geht rein mit Stress – und raus mit Seelenfrieden.
Vielleicht ist das das Geheimnis dieser Börse:
Dass man für ein paar Stunden vergisst, was draußen alles blubbert –
und stattdessen zuschaut, wie’s drinnen ganz still lebendig ist. Oder, um’s kurz zu sagen:
Die Zierfischbörse Braunschweig – das ist kein Termin im Kalender.
Das ist Wellness für die Seele. Nur mit Schuppen