Liebe Leute, ich muss euch was beichten. Aquascaping. Ja, ihr habt richtig gehört. Diese Miniatur-Meerjungfrauenwelt, die aussieht, als hätten kleine Wasser-Elfen sie mit der Nagelschere getrimmt und dabei eine Lupe benutzt. Anfangs dachte ich, das ist nur was für Leute mit einer Flasche Handdesinfektionsmittel in jeder Tasche und einer Vorliebe für das Unnatürliche. So clean und aufgeräumt, als hätte jemand Marie Kondo unter Wasser losgelassen
Aber dann, ihr ahnt es schon, habe ich mich mal näher damit beschäftigt. Weil mein eigenes Aquarium aussah wie das WG-Zimmer eines Studenten im dritten Semester: überall Kabel, alte Pflanzenreste und eine Garnele, die sich in eine alte Haferflockendose zurückgezogen hatte.
Nun, Aquascaping ist nicht einfach nur „Unterwasser-Gartenbau“. Es ist eine Kunstform. Es ist wie Bob Ross, aber in feucht. Also habe ich mich über meinen inneren Gärtner-Melancholiker erhoben und beschlossen, die Sache ernsthaft anzugehen. Mit der Ernsthaftigkeit eines Mannes, der feststellt, dass er das IKEA-Regal ohne Anleitung zusammenbauen muss.
Erster Schritt: Hardscape. Ein tolles Wort, klingt nach „American Gladiators“ mit Steinen und Wurzeln. Man nimmt also ein paar Steine, arrangiert sie so, dass es aussieht, als hätte die Natur sie hingeworfen. Aber in Wahrheit steht man da, schwitzt wie ein Handwerker im Hochsommer und versucht verzweifelt, einen künstlerischen Blick für Mini-Berge zu entwickeln.
Zweiter Schritt: Pflanzen. Jetzt wird’s ernst. Man muss Pflanzen auswählen, die den Wasser-Phänomenen trotzen, also quasi das botanische Äquivalent zu Bruce Willis in „Stirb langsam“. Ich hatte keine Ahnung, dass Pflanzen CO2 brauchen – ich dachte, das Zeug ist nur für Cola gut. Also habe ich eine CO2-Anlage installiert, die aussah wie die Kaffeemaschine einer Raumstation.
Und dann, die Technik. Beleuchtung. Man denkt, Pflanzen brauchen nur Wasser und Liebe. Falsch. Die brauchen High-End-Beleuchtung, die es im besten Club der Stadt nicht besser gibt. Und Filter. Filter so stark, dass sie die Luft in einem Berliner Techno-Club reinigen könnten.
Ich habe also alles zusammengebaut und dabei ausgesehen wie ein verrückter Professor aus einem alten Film. Am Ende stand ich vor meinem Aquarium, es sah aus wie eine Unterwasser-Version von „Herr der Ringe“. Und wisst ihr was? Es war großartig. Die Fische schwammen herum, als hätten sie gerade herausgefunden, dass sie in einem 5-Sterne-Hotel wohnen. Ich konnte mich kaum zurückhalten, ihnen kleine Koffer und Sonnenhüte zu basteln.
Aquascaping, Freunde, ist wie Zen-Gärtnern für Nerds. Es ist beruhigend, kreativ und am Ende hat man etwas, das nicht nur cool aussieht, sondern auch den Fischen gefällt. Also, schnappt euch eure Pinzetten und lasst uns in die Unterwasser-Welt abtauchen. Die Fische werden es euch danken – und ihr werdet vielleicht ein bisschen mehr über Geduld und Schönheit lernen. Oder zumindest darüber, wie man eine CO2-Anlage richtig installiert, ohne die Küche unter Wasser zu setzen.