Aquaristik ist eine der schönsten Freizeitbeschäftigungen der Welt – zumindest, wenn man weiß, was man tut. Und genau da fängt das Dilemma an. Denn während mein innerer Monk die Wasserwerte mit einer Präzision überprüft, die ein Schweizer Uhrwerk neidisch machen würde, explodiert mein innerer Kinski regelmäßig beim Blick ins Internet.
Da sehe ich Dinge, die mich an der Menschheit zweifeln lassen: Bunte Murmeln im Becken, weil’s „so schön glitzert“. Fische, die passend zur Tapete ausgesucht werden – als wären sie lebendige Deko-Elemente! Und dann die Klassiker: Arten, die sich in der Natur niemals begegnen würden, zusammengepfercht auf 54 Litern – Hauptsache, es sieht „spektakulär“ aus.
Aber die Krönung sind die Geschichten, die man dann zu hören bekommt:
- „Ich hab meine Skalare und Guppys zusammengehalten, aber jetzt fehlen irgendwie die Guppys…“ – Ja, WUNDER! Wahrscheinlich machen die Skalare gerade ein Verdauungsschläfchen.
- „Mein Aquarium stinkt total… hab aber auch lange nix gewechselt, weil ich dachte, das soll ja ein Ökosystem sein.“ – Klar, aber kein Klärwerk!
- „Ich hab mir einen Kugelfisch gekauft, weil er so süß guckt.“ – Blöd nur, dass das Ding jetzt das halbe Becken leergebissen hat.
- „Warum liegt mein Goldfisch auf dem Rücken?“ – Tja, vielleicht weil er in einer 6-Liter-Vase schwimmt, die eigentlich für Blumen gedacht ist?!
Und dann gibt es noch die technischen Desaster:
- Ich habe mal einem Bekannten geholfen, sein Becken zu reinigen. Während wir das Wasser wechseln, kommt er auf die Idee, den Filter „mal gründlich durchzuwaschen“. Bedeutet: Unter heißem Wasser ausgespült. Mit Seife. Sein Bakterienhaushalt war danach so tot, dass es im Guppy-Himmel eine Überbevölkerung gab.
- Ein anderer wollte „mehr Luft“ im Aquarium und hat sich gedacht: „Ich stell einfach eine Aquarium-Pumpe IN den Filter!“ – Das Wasser war danach so aufgewühlt, dass die Fische sich wahrscheinlich wie in einem Whirlpool gefühlt haben.
Wir, die Freunde der nassen Ärmel, wissen es besser! Aquaristik ist keine Hexerei, sondern Wissen, Verantwortung und die pure Freude an einem kleinen, funktionierenden Ökosystem. Also bitte: Weniger Murmeln, mehr Verstand!
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